Kindergarten Allgemein
Zum Infoheft Kindergarteneintritt 2023
Ihr Kind kommt in den Kindergarten. Der Eintritt in den Kindergarten ist vor allem für Ihr Kind, aber auch für Sie ein entscheidendes Lebensereignis, welches eine starke Veränderung Ihres Alltags mit sich bringt und starke Emotionen auslösen kann. Sie vertrauen Ihr Kind der Obhut einer Kindergärtnerin, eines Kindergärtners an, Ihr Kind muss sich in einer neuen Umgebung und mit einer vorerst fremden Bezugsperson auseinandersetzen.
Fragen, Antworten und Informationen rund um den Kindergarten sind Inhalt dieser Broschüre. Mit der Bezeichnung "Kindergärtnerin" sind auch männliche Kollegen eingeschlossen.
DIE AUFGABEN DES KINDERGARTENS
Im Kindergarten soll jedes Kind ganzheitlich erfasst und zu einer harmonischen Entwicklung geführt werden.
Hier findet es eine Umgebung vor, in der es spielen, entdecken und experimentieren kann. Es sammelt eigene Erfahrungen, erweitert sein Wissen und eignet sich bestimmte Tätigkeiten und Fertigkeiten an.
Zu den wichtigsten Aufgaben im Kindergarten gehören:
DAS SOZIALE LERNEN
Für viele Kinder ist der Kindergarten der Ort, wo zum ersten Mal Erfahrungen im Umgang mit grösseren Gruppe gemacht werden können. Sie lernen zum Beispiel zuhören, wenn andere sprechen; sie versuchen bei Streitigkeiten, Lösungen zu finden, ohne gleich dreinzuschlagen oder einfach nachzugeben; sie übernehmen Verantwortung, lernen aber auch, eigene Bedürfnisse zugunsten anderer zurückzustellen.
DAS ENTDECKENDE LERNEN
Die Kinder lernen die Dinge ihrer Umwelt kennen, indem sie sie selber entdecken und erfahren. Im Kindergarten stehen ihnen an verschiedenen Spiel- und Arbeitsplätzen Materialien zur Verfügung, mit denen sie umgehen, die sie verändern und gestalten können. So machen sie zum Beispiel Erfahrungen im Experimentieren mit Bauklötzen: sie verändern den Kindergartenraum, indem sie Nischen nach ihren eigenen Vorstellungen einrichten, gestalten und bewohnen; sie lernen beim Bauen und Werken, wie man mit verschiedenen Materialien umgeht und welche Techniken man dabei am besten anwendet.
DAS LEBENSNAHE LERNEN
Der Kindergarten hilft dem Kind aber auch, seine Umwelt besser zu begreifen. Die Kindergärtnerin nimmt Themen auf, die das Kind direkt betreffen und beschäftigen wie zum Beispiel die Geburt eines Geschwisters, der Kindergartenweg, die Familie, das selbständige Einkaufen im Laden. Das Kind lernt dabei, mit Dingen umzugehen, denen es im täglichen Leben immer wieder begegnet.
Damit der Kindergarten all diesen Aufgaben optimal gerecht werden kann, ist ein gutes Zusammenwirken von Kindergärtnerin, Kind und Elternhaus eine der wesentlichsten Voraussetzungen.
DIE ARBEITSWEISE IM KINDERGARTEN
Im Kindergarten wird meist themabezogen gearbeitet. Die Kindergärtnerin wählt ein Thema nicht nach ihren eigenen Interessen aus, sondern achtet darauf, was einzelne Kinder oder die ganze Gruppe zur Zeit gerade beschäftigt. Dieses Thema wird über eine längere oder kürzere Zeit behandelt. Das Interesse der Kindergruppe, sowie die Intensität seiner Erlebnisse und Verarbeitungsbedürfnisse sind massgebend für die Zeitdauer eines Themas.
GEFÜHRTE AKTIVITÄT
Damit das Kind seinem Entwicklungsstand entsprechend gefördert werden kann, sind die Arbeitsthemen im Kindergarten nach folgenden Schwerpunkten ausgerichtet:
Sozialerziehung und Persönlichkeitsbildung
Sinn für Gemeinschaft entwickeln, eigene Stärken und Schwächen entdecken und lernen mit ihnen umzugehen.
Sprachförderung
Gespräche führen und zuhören, Erlebnisse und Geschichten erzählen. Integration von fremdsprachigen Kindern.
Umweltbeobachtung und Sachbegegnung
Natur und ihre Abläufe beobachten und kennen lernen, logische Zusammenhänge erkennen und begreifen.
Sinnesschulung
Dinge entdecken durch Sehen, Hören, Tasten, Riechen, Schmecken.
Musikalische und rhythmische Förderung
Verschiedene Lieder kennen lernen und singen, Gefühl für Rhythmus und Musik entwickeln.
Gestalten und Werken
Verschiedene Gestaltungstechniken kennen lernen und anwenden, Ideen selber verwirklichen.
Darstellendes Spiel
Theaterspielen, fremde Rollen annehmen, mit Puppen Theater spielen.
Bewegungsschulung
Freude am Turnen, Hüpfen, Springen, Schwimmen wecken, Bewegungsabläufe koordinieren und kennen lernen.
DIE FREIE AKTIVITÄT
Spielen ist für Kinder lebenswichtig, um sich gesund entwickeln zu können. Somit nimmt das Spiel im Kindergarten eine wichtige Rolle ein. Besonders in der heutigen Zeit ist die bewusste Pflege des Spiels sehr wichtig, um das Kind aus seiner Passivität zu locken.
Erlebtes, ob positiv oder negativ, kann es im Spiel verarbeiten. Das Kind spielt was es sich wünscht, was es traurig macht, oder was es noch nicht versteht. Ein spielendes Kind zeigt uns, was es beschäftigt und was es in Worten gar nicht ausdrücken kann, denn beim Spielen wird "Innerliches äusserlich sichtbar". ( F. Fröbel )
Spielen ist Lernen, aber auf kindgemässe Art. Das Kind sammelt Erfahrungen, verarbeitet Umwelteindrücke und erweitert seinen Horizont. Es übt unbewusst ernste Hingabe, Vertiefung einer Sache, Gemüts- und Phantasiekräfte; es übt seine Sinne, seine Fingerfertigkeit, seine Geschicklichkeit und die Beherrschung seines Körpers.
Das Kind ist durch eigenen Antrieb tätig und kann im Kindergarten aus dem reichhaltigen Angebot an Spielmöglichkeiten wählen und sie nach eigenen Bedürfnissen ausschöpfen.
Es darf sich zurückziehen, für sich sein, oder es kann im Spiel neue Kontakte knüpfen.
Das Spiel bildet das Fundament für eine harmonische Entfaltung.
INFORMATIONEN
Kindergartenbesuch
Die Kindergartenstufe dauert zwei Jahre. Der Besuch des Kindergartens ist grundsätzlich freiwillig. Die Schulträgerschaft kann den Kindergartenbesuch für fremdsprachige Kinder obligatorisch erklären.
(Schulgesetz Art. 7)
Der Eintritt in die Kindergartenstufe erfolgt auf Beginn des Schuljahres. Der Kindergarten ist regelmässig zu besuchen. (Verordnung Art. 4)
Anmeldung Kindergarten Davos
Kinder, die bis zum 31. Dezember das fünfte Altersjahr erfüllt haben, können auf Beginn des Schuljahres desselben Kalenderjahres in die Kindergartenstufe eintreten. Alle Eltern von Kindern mit dem betroffenen Jahrgang erhalten im Februar/März die Anmeldeunterlagen und weitere wichtige Informationen zum Kindergarteneintritt per Post zugestellt. Später folgen ein Informationsabend und ein Schnuppertag für die eintretenden Kindergartenkinder.
Elternkontakte
Die Beziehung zwischen dem Elternhaus und dem Kindergarten ist sehr wichtig und gibt dem Kinde Sicherheit. Gute Kontakte erlauben den Austausch von Informationen, die notwendig sind, auch schwierige Situationen zu meistern. Bei Unklarheiten und Fragen ist die Kindergärtnerin gerne zu Gesprächen bereit.
Respekt vor der Andersartigkeit
Elterliches Selbstbewusstsein bezüglich der eigenen Erziehung ist angebracht. Genau so angebracht aber ist der Respekt vor der Andersartigkeit der Kindergärtnerin, betreffe es ihre Person oder ihren Erziehungsstil. Eltern sehen den Kindergarten oft zu sehr nur auf ihr eigenes Kind ausgerichtet. Die Kindergärtnerin aber ist für alle Kinder da.
Eltern sind verantwortlich
Mütter und Väter sind verantwortlich für die Erziehung ihrer Kinder. Daran ändert sich auch dann nichts, wenn die Kinder in den Kindergarten kommen. Der Kindergarten hat den Auftrag, die Eltern in ihren Erziehungsbestrebungen zu unterstützen und zu ergänzen. Auf welche Weise dies geschieht, liegt im Verantwortungsbereich des Kindergartens.
Was muss die Kindergärtnerin wissen?
Bei allem guten Willen zur Zusammenarbeit wissen Eltern oft nicht recht, welche Informationen für die Kindergärtnerin wichtig sind. Die Kindergärtnerin will nicht aus Neugierde informiert sein. Es ist ihr eher möglich, auf das einzelne Kind einzugehen, es zu fördern, wenn sie seine Eigenart, seine Besonderheiten, vielleicht auch seine Schwächen und Stärken und "Mödeli", kennt. Ist sie informiert über die Familiensituation eines Kindes, kann sie sein Verhalten besser verstehen und ihm das nötige Verständnis entgegen bringen.
Arbeitsweise
Der Kindergarten ist im Gegensatz zur Schule nicht leistungsorientiert, das heisst, das Kindergartenkind wird nicht nach seiner Leistung bewertet: Es gibt keine "guten" oder "schlechten" Kindergärtler. Damit ist der Kindergarten eine Erziehungseinrichtung, in der Kinder nicht in Kategorien eingeteilt und selektioniert werden. Jedes Kind hat Platz im Kindergarten, ausser es ist schwer behindert oder es braucht eine spezielle Förderung, das die Kindergärtnerin überfordern würde.
Die Kindergärtnerin
Im Kindergarten gibt es keinen Lehrplan, der eingehalten werden muss. Ebensowenig gibt es Vorschriften bezüglich Themen-, Spielzeug- und Materialienwahl. Die Kindergärtnerin ist weitgehend frei, im Rahmen der festgelegten Budgets der Gemeinden ihren eigenen Kindergartenbetrieb zu gestalten. Diese Freiheit gibt ihr einerseits die Möglichkeit, auf die Bedürfnisse der Kinder zu reagieren, andererseits stellt sie auch hohe Anforderungen an ihre Persönlichkeit und ihr Fachwissen.
Schulpsychologischer Dienst
Mit Einwilligung der Eltern ist der Schulpsychologe oder die Schulpsychologin bei Problemen mit Kindern bereit zu beraten. Zum Wohle des betroffenen Kindes ist die Zusammenarbeit zwischen Eltern, Schulpsychologe oder Schulpsychologin und Kindergärtnerin hilfreich. Der schulpsychologische Dienst bietet, wenn nötig, nach Abklärung verschiedene Therapieformen an.
Übertritt in die Schule
Die Schulreifeabklärung erfolgt im Frühjahr. Im Gespräch mit den Eltern übernimmt die Kindergärtnerin eine beratende Funktion und gemeinsam wird entschieden. In Grenzfällen kann der Schulpsychologe oder die Schulpsychologin beim Abklären helfen.
Kinder, die bis zum 31. Dezember das siebte Altersjahr erfüllt haben, treten auf Beginn des Schuljahres desselben Kalenderjahres in die Primarstufe ein.
Verkehrserziehung
Einmal im Jahr werden die Kinder von einem Polizisten besucht. Er bespricht mit ihnen schwierige Situationen im Strassenverkehr und macht auch praktische Übungen auf der Strasse. Die Kinder werden für den Kindergartenweg mit Leuchtgurten ausgerüstet.
Zahnpflege
In einigen Gemeinden findet jährlich einmal ein Zahnuntersuch durch den Zahnarzt statt. Wenn möglich besucht zusätzlich eine Zahnpflegehelferin den Kindergarten und bespricht mit den Kindern die Zahnpflege.
Über weitere Regelungen in Ihrem Kindergarten erteilt Ihnen Ihre Kindergärtnerin gerne Auskunft.